Hirsch mit 6 Kilo Plastikabfällen im Magen

Hirschplastik

Ein bekanntes Phänomen: Beim ersten Schnee tauchen Hirsche in Dörfern auf, obwohl noch keine Wintersnot herrscht. Die Gründe sind schnell gefunden: Fütterungen locken die Tiere in die Siedlungen. Sei es falsche Tierliebe oder Nachlässigkeit, das Futterangebot im Siedlungsgebiet kann für die Hirsche fatale Konsequenzen haben, wie ein aktuelles Beispiel in Arosa im Kanton Graubünden in der Schweiz zeigt.

Angelockt von Komposthaufen, Vogelhäuschen und anderen Futterquellen hielt sich ein Hirschstier in den Bergdörfern Arosa und Langwies auf und wurde aufgrund seines Verhaltens zum Sicherheitsrisiko, weshalb die Wildhut den Hirsch erlegen musste.

Plastikabfälle teils jahrelang im Magen

Bei der Untersuchung des Kadavers kamen sechs Kilo Plastikabfall zum Vorschein: Plastikhandschuhe, Schnüre, Vogelfutternetze und vieles mehr. Die im Magen gefundenen Überreste waren zum Teil schon jahrelang im Körper des Tieres. Der Hirsch wog einiges weniger, als ein vergleichbares Tier in diesem Alter.

Wildtierfütterung führt zu Konflikten und gefährdet die Wildtiere

Das Bündner Jagdgesetz verbietet aktive und passive Wildtierfütterungen. Trotzdem werden immer wieder Wildtiere mit Nahrungsquellen in Siedlungsnähe angelockt. Das Gefahrenpotential ist dabei vielfältig. Die Tiere überqueren bei ihrer Futtersuche Strassen, Eisenbahnlinien und Zäune, was zu gefährlichen Situationen führen kann. Mit dem ausgelegten Futter nehmen die Tiere ausserdem Plastikteile und andere Abfälle auf, welche sie nicht mehr ausscheiden können. Bei der Nahrungssuche der Wildtiere können aber auch Menschen und Eigentum zu Schaden kommen. Die Hirsche verlieren zunehmend ihre natürliche Scheu und fliehen bei Anwesenheit von Menschen nicht.

Quelle: Amt für Jagd und Fischerei des Kantons Graubünden, Dezember 2019

Der Hirsch auf dem Dorfplatz

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Was dieser kapitale Hirschstier wohl in Zernez auf dem Dorfplatz zu suchen hat? Ein Platzhirsch? Frühschoppen? Shopping? Auf jeden Fall hat er das ganze Dorf inklusive Hauptplatz durchquert und hält wohl Ausschau nach etwas Fressbarem. Bei all dem Schnee ist es nachvollziehbar, dass die Tiere auch aussergewöhnliche Routen nutzen …

Quelle: Facebook Schweizerischer Nationalpark

Um ihre Hirsche zu schützen: Herzogin sperrt Wanderer aus

deer-2681624_1280Herzogin Helene in Bayern will für ihr Rotwild an der Fütterungsstelle absolute Ruhe. Darum hat das Landratsamt ein Wildschutzgebiet ausgewiesen. Wanderer sind dort im Winter nur vormittags erlaubt, Hunde gar nicht. 

Um das Rotwild in ihrem Revier zu schützen, will Herzogin Helene in Bayern ihm im Winter absolute Ruhe an der Fütterungsstelle gönnen. Um sie zu schaffen, hat das Landratsamt Miesbach im Oktober 2017 ein Wildschutzgebiet ausgewiesen, das auch den überaus beliebten Rundweg nach Siebenhütten betrifft. Heißt: Von Dezember bis März dürfen Spaziergänger und Wanderer dort nur von 8 bis 12 Uhr unterwegs sein. Und nur ohne Hunde. Die Vierbeiner dürfen im Winter keine Pfote mehr in das Gebiet setzen, auch nicht an der Leine. Denn auch von angeleinten Hunden gehe eine enorme Beunruhigung für das Wild aus, lässt die Herzogin wissen. Sie selbst sei im Übrigen „Hundebesitzerin mit Herz und Seele“.

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Jetzt sind sie wieder auf der Pirsch…

cropped-hirschrudel.jpg…die rund 5’500 Bündner Jägerinnen und Jäger. 4’655 Hirsche sollen sie im Kanton Graubünden während der traditionellen Jagd im September erlegen. Für Rehe, Gämsen und Murmeltiere gibt es dagegen keine Vorgaben. Es dürften schliesslich aber etwa 2’500 Rehe, 3’000 Gämsen und 4’500 Murmeltiere auf der Strecke liegen. Die Jagd dauert bis zum 29. September mit einem Unterbruch am Bettag. Werden zu wenig Hirsche geschossen, wird in den Monaten November/Dezember eine Sonderjagd durchgeführt.